Ich möchte euch heute ein tolles Spiel vorstellen, was gerne in unserer Praxis gespielt wird. Ganz nebenbei verbessert das Kind dabei seine sprachlichen Fähigkeiten wie z.B. verschiedene Laute oder die Grammatik, die Raum-Lage-Wahrnehmung, räumliches Vorstellungsvermögen oder die Handlungsplanung (Praxieleistung). Neuroplay – so nennen das die Experten. Aber was ist das?
Ein gutes Lernspiel zeichnet sich dadurch aus, dass es in verschiedenen Schwierigkeitsstufen gespielt werden kann. Dass Kinder mit dem gleichen Spiel an unterschiedlichen Entwicklungsstufen abgeholt werden können, ist eine wichtige Voraussetzung für das Spielen nach neuropsychologischen Gesichtspunkten. Wenn das Kind seine Fähigkeiten (wie z.B Praxieleistung, Raum-Lage Wahrnehmung, Artikulation, Grammatik …) dabei verbessert, wird das Spiel schnell langweilig nach dem Motto: Das kenne ich schon. Durch eine individuelle Anpassung an den Lernstand des Kindes kann aber das gleiche Spiel mit anderem Schwerpunkt gespielt wieder interessant werden.
Das liegt daran, dass das Gehirn sich gerne neuen Aufgaben stellt. Das Kind bleibt somit neugierig und motiviert. Ebenso wird dadurch die Konzentration und die Aufmerksamkeit geschult, weil es sich über einen längeren Zeitpunkt mit demselben Material beschäftigt – das verbessert nebenbei auch die Konzentration und die Kreativität. Dies wiederum führt zu mehr Spielfreude und dadurch zu mehr Aufmerksamkeit. Und: Aufmerksamkeit ist der Schlüssel zum Lernen!
In der Praxis haben wir eine breite Palette an guten Lernspielen, die je nach Alter und Lernstand variieren. Hierfür müssen aber nicht immer explizite Lernspiele verwendet werden, es können auch ganz normale Brettspiele oder Bewegungsspiele sein.
Heute möchten wir ein Spiel vorstellen, welches die Kinder in unserer Praxis sehr gerne spielen, das nicht explizit als Lernspiel ausgewiesen ist, aber super als solches verwendet werden kann – Monsterfalle von Kosmos.
Spielebeschreibung
Die Monster sind los!!! Super, denn die lustigen Monster sorgen für ganz viel Spaß in der alten Villa. Doch plötzlich steht Oma Frieda vor der Tür – und die würde vor den Monstern fürchterlich erschrecken. Helft alle mit, die Monster einzufangen! Schiebt sie so schnell wie möglich durch die Villa und schubst sie – schwups – in die Monsterfalle! Besonders knifflig wird es, wenn die Monster vorher unbedingt noch mal auf die Toilette müssen oder eine Runde auf dem Schaukelpferd reiten wollen. Wer geschickt ist und sich gut mit seinem Mitspieler abspricht, fängt bei diesem rasanten Schiebespaß die meisten Monster.
Dieses Spiel erfüllt alle Kriterien eines guten Lernspiels
Erhöhte Aufmerksamkeit durch ansprechende Gestaltung, Ausdauer & Konzentration sowie steigender Schwierigkeitsgrad und natürlich viel Spaß beim Monster Einfangen …
Ihr Kind lernt dabei viele vorschulische Fähigkeiten
- Blickfolgebewegung
- Auge-Hand-Koordination
- Feinmotorik
- Rechts-Links-Koordination
- Teamwork
- Handlungsplanung
- logisches Denken
Und lässt sich leicht mit Sprachübungen kombinieren
- Quatschworte zum genauen Hinhören, Hörverarbeitungstraining als wichtige Basis der Hörverarbeitung und somit der Sprachentwicklung
- Grammatikübungen (neben alltäglichen grammatischen Strukturen besonders Dativ & Akkusativ, untergeordnete Konjunktionen wie bevor, nachdem, weil, wenn, damit)
- alle Lautübungen zur spielerischen Einübung der korrekten Artikulation
Beispielsätze in der Sprachtherapie:
Wenn das Kind das K lernt:
„Kannst du das Monster in den Sack stecken?“ „Keller“, „Oma kommt“, „um die Ecke“ (die kleinen Monster müssen um sehr viele Ecken, bis sie den Weg in den Keller finden) usw.
Bei K und Dativ: Mein Monster steckt im Sack.
Wenn das Kind das SCH lernt:
Monster schieben, schubs und schwups, beim Schieben SCH SCH machen, „Stop“ rufen, „Schnell, schnell“ in den Keller, bis zur nächsten Ecke SCH machen (Ausatemverlängerung, Luftdosierung)
Grammatik:
„Bevor sich dein Monster im Keller versteckt, soll es noch schnell ins Badezimmer. oder: „Dein Monster darf in den Keller, nachdem es auf der Toilette war.
Bei Übungen zur Hörverarbeitung:
Die Monster bekommen alle lustige Namen wie z.B. Grandu, Nerafine, Holagubi, Hops, usw. Das Kind kann bei diesen Worten nicht auf gespeicherte Worte zugreifen und wird aufgefordert, sich das „komische“ Wort zu merken. Dadurch lernt es spielerisch die wichtigsten Parameter der auditiven Verarbeitung wie z.B. das Gedächtnis der Lautreihenfolge, phonetische Differenzierung, Silbenstruktur (wichtig für das Sprachgefühl) oder genaues Hinhören. Durch deren Aussprache kann das Kind sich auch besser im artikulatorischen Bereich spüren lernen (Verbesserung der Taktil-Kinästhetik), was wiederum zu einer verbesserten Aussprache führt. Auch rhythmische Klatschübungen oder lustige Reimspiele verhelfen dem Kind zu mehr Sprachsicherheit und einem verbesserten Sprachgefühl. Dies ist besonders wichtig für das spätere Lesen und Schreiben Lernen.
Auf die Monster fertig los!
Nun wünsche ich allen Kindern viel Spaß beim Spielen und Lernen!